Ausgabe 03 | 2020

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AUSZUG AUS DEM INHALT:

PFLEGE UND RECHT
Haftung im Ausbildungsverhältnis
Obwohl sich Ausbildungsverhältnisse bedingt durch ihren Zweck und ihre Zielsetzung wesentlich von Arbeitsverhältnissen unterscheiden, gelten nach § 16 Abs. 4 PflBG für die Haftung im Ausbildungsverhältnis die allgemeinen Grundsätze des Arbeitsrechts. Daneben existieren spezielle Haftungstatbestände, die mit der Durchführung der Berufsausbildung in Zusammenhang stehen. Auch insoweit sind jeweils die Besonderheiten des Ausbildungsverhältnisses zu beachten.

EINRICHTUNGSSPEZIFISCHE VERSORGUNG
Bezugspflege oder: Primary Nursing
Die Tätigkeit in der Pflege, egal ob als Alten‑, Kranken‑, Kinderkrankenpflegender oder aber zukünftig als zukünftige Pflegefachfrau oder Pflegefachmann, ist komplex. Alle Handlungen sind miteinander verbunden oder auch voneinander abhängig. Die Vielfalt der pflegerischen Tätigkeit wird auch in der Definition des ICN (International Council of Nursing) deutlich.

PFLEGEPÄDAGOGISCHE HILFEN
Implikationen aus einem Flüchtlingsprojekt für die Praxisanleitung in der Pflege
In Deutschland, wie auch in vielen anderen europäischen Ländern, wird seit Jahren von einem drohenden Fachkräftemangel im Bereich der Pflege gesprochen. Demografischer Wandel, Zunahme der Pflegebedürftigen, Ausbau der Pflegeversicherung sowie mangelnde Attraktivität der pflegerischen Ausbildungen sorgen dafür, dass viele Stellen im Gesundheits- und Sozialbereich über Monate unbesetzt bleiben (Statista 2017). Dieser Umstand veranlasste viele Einrichtungen, sich aktiv auf die Suche nach ausländischem Pflegepersonal zu machen. Länder wie die Philippinen, Mexiko oder Tunesien werden aufgrund ihrer sehr guten pflegerischen Ausbildungen favorisiert. Das Bundesministerium für Gesundheit hat für die aktive Einstellung von ausländischen Pflegekräften die Deutsche Fachkräfteagentur (DeFa) ins Leben gerufen, die diesen Prozess unterstützen und vereinfachen soll (BMG 2019). Der Bundesgesundheitsminister teilt hierzu mit, dass das Procedere für „ausländische(n) Fachkräfte(n), die mit anpacken wollen und unsere Werte teilen, hier in der Pflege zu arbeiten“, vereinfacht werden soll (Spahn 2019). Neu ist diese Idee jedoch nicht. Bereits in den 60er- und 70er- Jahren wurden Fachkräfte aus Korea nach Deutschland geholt und seit den 2000ern arbeiten viele Pflegende, vor allem in der stationären Altenpflege, mit russischen oder osteuropäischen Familienbiografien in Deutschland (Bertelsmannstiftung 2015).

ANLEITEN UND BEURTEILEN
Blutdruckmessung – nach Riva-Rocci, Korotkoff oder manschettenfrei?
Basis jeder Diagnostik ist eine akkurate und zuverlässige Blutdruckmessung, bei der enorm große Unterschiede in der Ausprägung bestehen. Sie ist nicht trivial, daher gilt der folgende Einwand nicht: „Blutdruckmessen ist doch kinderleicht: Manschette um Arm oder Handgelenk legen, aufpumpen, ablassen und Werte ablesen.“ Obwohl damit gewöhnlich Praktikanten und Bufdis (auch als Bundesfreiwillige bezeichnet) beauftragt werden.

ANLEITEN UND BEURTEILEN
CE 03: Erste Pflegeerfahrungen reflektieren – verständigungsorientiert kommunizieren
Die curriculare Einheit (CE) 03 fokussiert die Ausbildungssituation um den Orientierungseinsatz und verfügt über einen Gesamtstundenumfang von 80 Stunden im 1. Ausbildungsdrittel. Die zu pflegenden Menschen sind in ihrer Mobilität und Selbstversorgung überwiegend selbstständig und haben dementsprechend einen geringen Pflegebedürftigkeitsgrad.

KOMMUNIKATION UND GESPRÄCHSFÜHRUNG
So lehrt und lernt sich’s besser
Der Praxisanleiter beziehungsweise die Praxisanleiterin hat in der Didaktik der fachpflegerischen Ausbildung eine Schlüsselrolle inne. Praxisanleiter begleiten und unterstützen die Pflegeschüler dabei, ihr Wissen in der Praxis umzusetzen. Und genau dieser Transfer ist entscheidend: Ist doch das Ziel der beruflichen Bildung die Handlungskompetenz. Doch wie kann dieser Transfer am besten gelingen?

ARBEITSHILFEN

  • Merkblatt: Rechte und Pflichten von Auszubildenden
  • Merkblatt: Messung des zentralen Venendrucks (ZVD-Messung)
  • Merkblatt: Einstellungen zum Pflegeberuf

205/174

Liebe Leserinnen und Leser,

im Mai gab die Bundesagentur für Arbeit bekannt, dass es durchschnittlich 205 Tage dauert, bis eine vakante Stelle in der Altenpflege neu besetzt wird. Mit 174 Tagen ist die Situation in der Krankenpflege nur unwesentlich besser. Was fehlt, ist der Nachwuchs.

Dabei können sich 21 Prozent der jungen Menschen eine Ausbildung in der Pflege vorstellen. Allerdings müssten Arbeitsbedingungen, Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten besser werden, so der allgemeine Tenor.

Mit Ihrer wichtigen Arbeit als Praxisanleiter können Sie vielleicht einige dieser Bedenken reduzieren, doch egal wie hoch Ihr Engagement auch sein mag, ganz beiseiteschieben werden Sie die Vorbehalte nicht können.

Vielleicht steht bei Ihnen deshalb das Thema Wertschätzung auf der Agenda. Ein Jahr vor der Bundestagswahl wäre das sicherlich keine schlechte Idee. Selbstverständlich sollen und dürfen Sie keine Wahlempfehlung geben. Aber es liegt in Ihrem Spielraum, Ihre Schüler aufzufordern, sich über die gesundheitspolitischen Strategien der Parteien zu informiern und darauf aufbauend eine Wahlentscheidung zu treffen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen Ihrer PraxisAnleitung, die ihnen wieder spannende Eindrücke aus verschiedenen pflegerischen Perspektiven bietet.

Herzliche Grüße

Sebastian Albrecht
Redaktion „Die Praxisanleitung“